Firma Wiegand setzt auf Erfahrung: Neue Chancen für die “Alten”

Juni 30, 2006 9:00 am Veröffentlicht von

Remscheider General Anzeiger vom 30.06.2006

“Überqualifiziert und zu teuer?”, fragt Uwe Wiegand zurück und wirkt, als könne er mit beiden Begriffen nichts anfangen. “Ein Mitarbeiter kann gar nicht überqualifiziert sein”, erklärt der Firmenchef. Und den höheren Lohn, den sein neuer Mann im Alter von 57 Jahren kostet, zahlt der Geschäftsführer der Wiegand GmbH ohne zu klagen.

Schließlich bekommt er viel dafür zurück: Erfahrung, Fleiß und Verlässlichkeit. Denn das sind die Stärken älterer Arbeitnehmer. Doch nicht nur deshalb steigen für die über 50-Jährigen auf dem Arbeitsmarkt die Chancen, schätzt Roswitha Stock, Leiterin der Arbeitsagentur (früher Arbeitsamt) in Remscheid.

Denn nicht mehr lange und den Unternehmen fehlen gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. Weil Remscheid weniger Einwohner zählt, es mehr alte als junge Menschen hier gibt, und weil es auf vielen Arbeitsfeldern an gut qualifizierten Jugendlichen mangelt.

“Die älteren Arbeitnehmer werden also wieder gefragt sein”, sagt Markus von Dreusche, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes für Remscheid und Umgebung, und räumt mit einem gängigen Vorurteil auf: “Studien zeigen deutlich, ältere Arbeitnehmer sind zwar länger krank als junge, dafür aber viel seltener.”

Uwe und Sylvia Wiegand mit ihrem Betrieb für Feinblechbau und Lasertechnik haben ihre Neueinstellung jedenfalls nicht bereut. Im Gegenteil: Neun Mitarbeiter zählt ihr heute 120 Jahre altes Unternehmen in der Industriestraße.”Der jüngste ist 24, der älteste 57 Jahre alt – da lernt jeder etwas vom anderen” sagt Sylvia Wiegand. Und Chef Uwe Wiegand lobt das Engagement seines “alten” Mannes: “Den muss ich abends rausjagen und sagen:”Sie haben jetzt Feierabend”

RGA 30.06.2006

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